Kay Nordenbrock
Bitcoin Wallets: Arten, Vor- und Nachteile und Anbieter

Wenn du Bitcoin besitzt, wirst du dich früher oder später mit dem Thema Bitcoin-Wallets beschäftigen. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. In diesem Artikel klären wir, welche das sind, welche Wallets es da draußen gibt und alles, was du sonst noch über Bitcoin-Wallets wissen solltest. Das erwartet dich in diesem Artikel:
Hardware-Wallet vs Software-Wallet vs Krypto-Börse: Was sind die Unterschiede?
Wenn du Bitcoin gekauft hast, musst du sie in irgendeiner Form von Wallet oder Geldbörse halten. Grundsätzlich gibt es dazu drei verschiedene Optionen: Eine Hardware-Wallet, eine Software-Wallet und Krypto-Börsen, die deine Bitcoin halten. Ich erkläre, was die Unterschiede der verschiedenen Wallet-Typen sind und welche Art sich für welche Situation eignet.
Hardware-Wallet: Sicher, wenn du selbst Verantwortung übernehmen kannst
Die Hardware-Wallet heißt so, weil sie typischerweise ein eigenes kleines Hardware-Gerät ähnlich einem USB-Stick ist. Der größte Vorteil dieser Wallet ist, dass sie offline ist, das Gerät ist also nicht mit dem Internet verbunden. Dadurch ist die Hardware-Wallet vor Angriffen aus dem Internet sicher.
Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass die Person, die die Wallet in Händen hält, volle Kontrolle über die hinterlegten Bitcoin hat. Verlierst du die Wallet oder wird sie dir geklaut, kann der Dieb oder Finder sie ganz einfach auf seine eigene Wallet übertragen. Deswegen solltest du diese Wallet stets gut und sicher aufbewahren.
Mit einer Hardware-Wallet kannst du Bitcoins nur transferieren, indem du die Transaktion mit Hilfe der Wallet verifizierst. Das kann etwas umständlich sein. Darum eignet sich die Hardware-Wallet eher nicht, wenn du viele Transaktionen mit BTC tätigst oder mit Bitcoin zum Beispiel unterwegs bezahlen möchtest. Dafür gibt es bessere Optionen.
Eine Hardware-Wallet eignet sich am besten, um größere Bitcoin-Beträge über lange Zeit sicher aufzubewahren. Vorausgesetzt, du traust dir zu, selbst auf größere Summen Geld aufzupassen, die in deiner Wohnung herumliegen. Denn wenn du sie verlierst, sind die Bitcoin weg. Eine Option ist es deshalb, die BTC auf einer Hardware-Wallet zu transferieren und diese dann in einem Bankschließfach zu lagern.
Was passiert, wenn die Hardware-Wallet kaputt geht?
Wie bei jedem Hardwaregerät kann es auch bei einer Bitcoin-Wallet Schäden geben. Die Batterie kann ausfallen oder die Wallet fährt aus irgendeinem Grund nicht mehr hoch. Sie fällt herunter und du fährst versehentlich mit dem Auto drüber. Das ist wahrscheinlich den meisten von uns schon einmal passiert.
In dem Fall sind die Bitcoin allerdings nicht verloren. Mit der sogenannten Seed-Phrase kannst du die Wallet auf einem anderen Gerät wiederherstellen. Das ist eine Abfolge von 12 oder 24 Wörtern. Gibst du diese in eine neue Hardware-Wallet ein, hast du wieder Zugriff auf deine Coins.
Allerdings kann das jeder machen, der deine Seed-Phrase kennt. Gibst du sie an jemanden weiter, kann diese Person die Kontrolle über deine Wallet übernehmen und deine Bitcoin an seine eigene Wallet überweisen. Sorge also dafür, dass du die Seed-Phrase, genau wie die Wallet selbst sicher aufbewahrst.
Software-Wallet: Das Portemonnaie der Bitcoin-Welt
Eine weitere Option ist eine Software-Wallet. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine Software, meist in Form einer App für das Smartphone oder den PC: Hier gibt es verschiedene Versionen. Zum Beispiel solche, bei denen du selbst die Verantwortung übernehmen musst, wie bei einer Hardware-Wallet oder sogenannte Custodial-Lösungen.
Wörtlich übersetzt bedeutet Custodial “Sorgerecht”. Im Zusammenhang mit Wallets bedeutet das lediglich, dass jemand anders, zum Beispiel ein Unternehmen, das “Sorgerecht” über deine Bitcoins übernimmt. Sie passen also darauf auf und sind verantwortlich, wenn sie verloren gehen. Allerdings können sie deine Bitcoin unter Umständen auch einfrieren, sodass du selbst keinen Zugriff mehr auf sie hast. Eine Custodial-Wallet ist also vergleichbar mit einem Bankkonto, wo die Bank auf deine Fiat-Währung aufpasst.
Darum solltest du eine solche Wallet nur nutzen, wenn du dem Unternehmen vertraust, welches die Wallet programmiert hat und auf dein Geld aufpasst. Wie gesagt, ist das nicht bei allen Software-Wallets der Fall. Es gibt auch solche, die mit einer Seed-Phrase arbeiten, die du selbst aufbewahrst und du auch die Verantwortung über deinen Private-Key übernimmst, wie bei einer Hardware-Wallet.
Eines der entscheidenden Merkmale einer Software-Wallet ist, dass es sich hier um eine sogenannte Hot-Wallet handelt. Das bedeutet, dass das Smartphone oder der PC, auf dem sie installiert ist, in der Regel mit dem Internet verbunden sind. Dadurch ist es für Hacker möglich, Zugriff auf deine Bitcoin zu bekommen.
Der Vorteil von Software-Wallets ist, dass du sie ganz einfach als App auf deinem Smartphone installieren und überall mit hinnehmen kannst. So funktionieren sie eher wie ein klassisches Portemonnaie und eignen sich auch für kleine Transaktionen. Dafür sind vor allem Wallets gut, die auch das Lightning-Netzwerk unterstützen.
Krypto-Börse als Aufbewahrungsort
Am wohl einfachsten ist es die Bitcoin direkt auf der Börse zu lassen, wo du sie gekauft hast. Hier musst du nichts weiter tun und dich auch nicht mit dem Thema Wallets beschäftigen. Allerdings hast du in dem Fall keinen direkten Zugriff auf die Coins und kannst dir oft auch keine Coins von anderen an die Adresse schicken lassen.
Vor allem in Zeiten, wo es einen längeren Bärenmarkt gibt, ist das keine sichere Lösung. In den letzten Monaten gab es einige Fälle von größeren Krypto-Börsen, die Insolvenz anmelden mussten und Auszahlungen für ihre Kunden eingefroren haben. Diese Kunden sehen ihre Bitcoin wahrscheinlich nicht so schnell wieder, wenn überhaupt.
Hier hast du keine Kontrolle über die Bitcoins selbst. Einige Börsen geben dir nicht einmal die Möglichkeit, Coins an deine eigene Wallet zu überweisen. Eine Krypto-Börse als Wallet zu nutzen ist dann die beste Lösung, wenn du die Bitcoin nur kurzfristig handeln möchtest. Denn dann hast du damit den geringsten Aufwand und die geringsten Kosten. Möchtest du BTC längerfristig über mehrere Jahre halten, eignen sich die ersten beiden Wallets besser.
Hardware-Wallets: Diese Anbieter gibt es
Für jede Art von Wallet gibt es unterschiedliche Anbieter und Optionen. Ich stelle dir hier vor, welche Wallets dir momentan zur Verfügung stehen und was diese können, beziehungsweise wie sie sich voneinander unterscheiden. Momentan gibt es im Grunde drei größere Anbieter von Hardware-Wallets mit verschiedenen Modellen auf dem Markt: Ledger, Trezor und Shift Crypto.
Wir schauen uns alle drei an und welche Wallets sie jeweils anbieten.
Ledger: Bitcoin-Portemonnaies aus Frankreich
Ledger ist ein französisches Unternehmen, das 2014 gegründet wurde und momentan einer der größten und bekanntesten Anbieter von Hardware-Wallets (Affiliate Link) ist. Momentan hat Ledger mit dem Nano X und dem Nano S Plus zwei unterschiedliche Hardware-Wallets im Angebot.
Das Nano X ist etwas teurer und bietet eine Bluetooth-Verbindung sowie Unterstützung für iOS. Du kannst ihn also auch mit der iOS-App und einem iPhone verwenden. Außerdem gibt es die beiden Geräte in unterschiedlichen Farben. Abgesehen davon verfügen sie aber über die gleichen Key-Features und nutzen die gleiche Software. Diese ist bei Legder im Gegensatz zu anderen Anbietern übrigens nicht open-source.
Auf beiden Ledger-Wallets kannst du bis zu 100 verschiedene Krypto-Werte gleichzeitig halten - natürlich auch Bitcoin. Dazu kannst du NFTs auf dem Gerät speichern. Das Nano X ist kompatibel mit Windows, Mac OS, Android und iOS, während du beim Nano S Plus iOS herausstreichen musst.
Abgesehen davon bietet Ledger noch drei verschiedene Lösungen, mit denen du deine Seed-Phrase sicher speichern kannst. Alle drei sind aus Stahl, wodurch sie robust sind und auch harte Stürze oder Wasser aushalten. Damit sind sie auf jeden Fall sicherer als ein Zettel, der schnell zerrissen, verbrannt oder durch Wasser beschädigt werden kann. Zudem handelt es sich nicht um elektronische Geräte, sie sind deshalb auch nicht mit dem Internet verbunden. Das ist die sicherste Art, deine Seed-Phrase zu speichern.
Trezor aus Tschechien
Trezor ist ein weiterer Hersteller von Bitcoin-Wallets. Das Unternehmen ist ein Projekt der sogenannten Satoshi Labs. Das ist ein Unternehmen aus der Tschechischen Republik, die noch weitere Projekte verfolgt und am Code von Bitcoin und anderen Kryptos arbeitet. Die Software und Firmware von Trezor ist open-source. Jeder, der möchte, kann sie also einsehen.
Auch das tschechische Unternehmen hat momentan zwei Hardware-Wallets im Angebot, das Trezor One und das Trezor Model T. Trezor One ist dabei das Standardmodell mit monochromen Display und mehr als 1000 möglichen Krypto-Werten. Pin und Passphrasen Eingabe sowie die Gerätewiederherstellung finden hier allerdings auf dem PC oder Smartphone statt.
Das Model T verfügt über ein Farbdisplay, welches die Eingabe der Daten direkt auf dem Gerät ermöglicht. So brauchst du dafür kein externes Gerät. Beide Wallets kannst du mit Trezors Bitcoin-Only-Firmware laufen lassen. Damit wird die Benutzeroberfläche vereinfacht und auf die Features beschränkt, die sich auf Bitcoin konzentrieren.
Bitbox02 von Shift Crypto
Das dritte größere Unternehmen nennt sich Shift Crypto und kommt aus der Schweiz. Hier produziert das Unternehmen die Hardware-Wallet namens BitBox02. Diese gibt es in zwei Versionen. Einmal eine Version, die mehrere Coins unterstützt und eine Bitcoin-Only-Version. Der Code ist open-source und die Wallet arbeitet mit einer App.
In der Bitcoin-Only-Wallet bekommst du eine reduzierte Firmware, die sich auf Bitcoin beschränkt. Laut Shift Crypto bedeutet weniger Code in der Firmware weniger Angriffsfläche. Außerdem kann die Firmware nicht zurückgesetzt werden. Entscheidest du dich für die Bitcoin-Only-Wallet, kannst du mit dieser für immer nur Bitcoin aufbewahren.
Diese Software-Wallets kannst du nutzen
Bei den Software-Wallets hast du eine recht große Auswahl. Einige davon stammen von Krypto-Börsen, sind aber eigene Wallets. Das ist also ein eigenständiges Programm und nicht gleichzusetzen mit der Krypto-Börse als Aufbewahrungsort. Wir schauen uns einige der größten Wallets etwas näher an.
eToro Money Wallet
Die eToro Money Wallet ist die Krypto-Wallet der bekannten Handelsplattform für Aktien und Kryptos. Damit kannst du verschiedene Krypto-Assets halten und sogar Kryptos untereinander in der Wallet austauschen. Deinen Private Key kannst du hier nicht verlieren, da das eToro-Team dir hilft, diesen wiederherzustellen. Es handelt sich hier also zumindest ein Stück weit um eine Custodial-Wallet, da eToro offensichtlich Zugriff auf deinen privaten Key hat. Die Wallet ist für Smartphones erhältlich.
Crypto.com Wallet
Auch crypto.com hat eine eigene Wallet. Diese ist laut eigenen Aussagen non-custodial, du musst also selbst auf deinen private Key beziehungsweise deine Seed-Phrase aufpassen. Die Crypto-Wallet ist für iOS und Android verfügbar und du kannst mit ihr auch auf sogenannte DApps zugreifen.
Außerdem unterstützt sie NFTs und du kannst Tokens untereinander tauschen. Selbstverständlich kannst du die Wallet auch einfach zur Aufbewahrung und zum Empfangen und Senden von Bitcoin verwenden.
Coinbase Wallet
Auch Coinbase, eine der größten Krypto-Börsen weltweit, bietet eine eigene Wallet an. Die kannst du dir für das Smartphone oder als Browser-Extension für Google Chrome herunterladen. Auch bei der Coinbase-Wallet übernimmst du die Verantwortung über deine Kryptos und NFTs selbst.
Du kannst sie direkt mit deinem Coinbase-Konto verbinden und bekommst dann von dort aus Zugriff auf deine Krypto-Assets. Ebenso werden einige DApps und DeFi-Protokolle unterstützt.
Muun Wallet
Die Muun-Wallet stammt nicht von einer Krypto-Börse. Die Wallet ist eine Bitcoin- und Lightning-Wallet, bei der du selbst auf deine Keys aufpasst. Du kannst sie für Android und iOS bekommen. Das User-Interface ist simpel und du kannst mit ihr lediglich Bitcoin empfangen, senden und aufbewahren. Das passiert über das Bitcoin- oder Lightning-Netzwerk.
Wegen der Einfachheit nutze ich die Muun-Wallet selbst als Software-Wallet.
Exodus Wallet
Die Exodus-Wallet ist da schon weitaus vielseitiger. Du kannst sie für den Browser, für Smartphones und PC bekommen und Bitcoin und andere Kryptos verwalten. Hier kannst du auch einige Werte über die Wallet selbst kaufen. Außerdem kannst du deine NFTs in der Software speichern.
Ist dir die Software-Wallet nicht sicher genug, kannst du sie mit einer Trezor Hardware-Wallet verbinden und so die Sicherheit des Offline-Speichers nutzen.
Electrum Bitcoin-Wallet
Electrum ist eine Bitcoin-Wallet, die du für deinen PC herunterladen kannst. Sie arbeitet mit einer Seed-Phrase, die du selbst verwalten kannst. Deine privaten Keys kannst du exportieren und in anderen Bitcoin-Klienten nutzen. Außerdem verfügt sie über Multisig-Funktionalität. Du kannst sie also so einstellen, dass du Erlaubnis von mehreren Signaturen brauchst, um eine Transaktion zu tätigen.
Zusätzlich kannst du deine privaten Keys auf einem Offline-Gerät speichern, wodurch die Electrum-Wallet als Cold Storage fungiert.
Welche Bitcoin-Wallet eignet sich für mich am besten?
Welche Wallet sich für dich am besten eignet, kommt auf deine persönlichen Präferenzen an. Grundsätzlich macht es Sinn, Bitcoin bei größeren Beträgen auf einer Hardware-Wallet zu sichern, da das als ein sicherer Aufbewahrungsort gilt. Allerdings ist das nicht für jeden die richtige Wahl, da du die Coins so schlicht verlieren kannst.
Wenn du dir das nicht zutraust, könnte eine Custodial-Lösung die bessere Option sein. So hast du eine Absicherung von einem Dritten und kannst deine Coins nicht einfach verlieren. Hier solltest du dem Unternehmen, das deine Bitcoins verwahrt, allerdings vertrauen.
Wann brauche ich eine Bitcoin-Wallet?
Ab wann du eine Bitcoin-Wallet brauchst, ist eine Frage, die du individuell für dich beantworten musst. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Bitcoin- und Krypto-Börsen in einem längeren Bärenmarkt gerne einmal finanziell zu Grunde gehen können. Darum macht es Sinn, irgendeine Art von Wallet zu nutzen, um die Coins von der Börse zu holen.
Zumindest dann, wenn du die Coins länger halten willst. Möchtest du Bitcoin lediglich kurzfristig traden, ist es sinnvoller, sie direkt auf der Plattform zu lassen.
Was ist eine Paperwallet?
Es gibt noch eine weitere Art von Bitcoin-Wallet, die sogenannte Paperwallet. Das ist wortwörtlich ein Stück Papier, auf dem dein privater und öffentlicher Key gedruckt ist. Es gibt auch welche in Form eines Barcodes, die du scannen kannst, um die Wallet wieder zu aktivieren.
Die Paperwallet ist eine Art Cold-Storage, da das Stück Papier nicht mit dem Internet verbunden ist. Allerdings sind deine Coins auch verloren, solltest du das Papier verlieren oder es so weit beschädigt sein, dass du es nicht mehr lesen kannst.